Wäre es nicht spannend zu sehen, was aus einem einheimischen Baum alles entstehen kann?
Wie kann man die Wertschätzung gegenüber dem einheimischen, regionalen Holz steigern? Ist es möglich, alle Arbeitsschritte vom Baumfällen bis zum fertigen Produkt transparent aufzuzeigen? Genau diese Fragen hat sich eine kleine Gruppe von Interessierten aus dem Kanton Zürich gestellt und haben sich auf die Suche nach Antworten begeben. Gefunden wurden weitere Interessierte, Antworten und natürlich weitere Fragen...
Waldkirschbaum
Im Grüninger Wald stand bis Dezember 2018 ein prächtiger Waldkirschbaum, der im 2017 von der Försterin zum Fällen bestimmt wurde. Thomas Meier, Drechsler in Hombrechtikon, der sich schon länger mit dem Gedanken beschäftigte in einem Projekt einen Baum durch mehrere Handwerker gemeinsam zu verarbeiten, konnte den Baum vor dem üblichen Fällschnitt bewahren.
InitiantenDurch Thomas Meier berufliches Engagement in der Berufsbildung lernte er Christian Mettler kennen. Dieser initiierte und führte das Projekt WoodAward des VSSM im Jahr 2012 durch. Von dieser Idee, einen Baum bestmöglich zu nutzen, war er von Anbeginn begeistert. Mit Christian Mettler kam auch seine Lebenspartnerin Isabelle Messerli, eine Betriebsökonomin und Gastrokennerin hinzu. Zu dritt bilden sie nun mit Elan das Kernteam und nehmen sich dem Baumprojekt an.
SlowWood
Dass es ich bei diesem Projekt um einen Waldkirschbaum handelt ist eigentlich einem Zufall zu verdanken. Am Kickoff wurde klar, dass es nicht das einzige Projekt sein soll und auch weitere Interessierte in anderen Regionen dazu anstifteten soll, solche Projekte zu starten. Der Name Slow Wood tritt für solche Projekte ein.
Diese Interessengemeinschaft strebt damit eine nachhaltige, umweltfreundliche Holz- und Produktherstellung an, die nach neusten technischen und gestalterischen Erkenntnissen umgesetzt werden. Sie möchte eine Plattform sein, bei dem sich alle Beteiligten um das Holz sowie dem Baum und dessen Umgebung austauschen können. |
From root to leaf
In der Gastronomie ist das Motto “from nose to tail“ seit einiger Zeit aktuell. In Anlehnung an die ganzheitliche Nutzung eines Tieres, hat sich die Kerngruppe überlegt, dies auch auf den Kirschbaum anzuwenden. “From root to leaf“ (also: "Von der Wurzel zum Blatt") ist nun das Motto dieses Projektes.
Die Kerngruppe machte sich Gedanken, wie und was man mit dem Rohstoff Baum resp. Holz und auch dessen Umfeld mit daran beteiligten Personen alles anfangen kann. Danach wurde das persönliche Umfeld angeschrieben um über das Projekt Waldkirschbaum zu informieren. Einerseits sind Handwerker wie Sager, Schreiner, Messerschmied, Bildhauer, Flechter und Drechsler unter den Interessierten. Andererseits haben auch Gestalter, Fotografen, Künstlerinnen, Wissenschaftler und gar Köche ihr Interesse gemeldet. |
InnovationspreisDie Holz-Messe ist seit 1957 fest verankert in der Branche und damit die älteste Fachmesse der Schweiz. Sie ist der grösste und bedeutendste Branchenanlass für die Profis der Holzbearbeitungs-Branche in der Schweiz und dem angrenzenden Ausland. Die Holz fand vom 15. - 19. Oktober 2019 in der Messe Basel statt und wir haben uns und vier abgeschlossene Projekte präsentiert.
Die Fachjury der Holz, unter der Leitung von Erich Zeller (ehemaliger Geschäftsführer Lamello AG und Mitglied des Messebeirats), hat über 50 Bewerbungen für den Innovationspreis geprüft. Wir haben den ersten und einzigen Sonderpreis der Innovationspreise gewonnen. Dies aufgrund unseres Netzwerks und dem Einsatz von Sonowood. |